Bachelor

Seit dem Wintersemester 2007/2008 hat die Kombination aus Bachelor- und Masterstudium den damaligen Diplomstudiengang abgelöst. Offiziell ist der Bachelorabschluss zwar berufsbefähigend, jedoch wird sich der Arbeitsmarkt für Bachelorabsolventen in der Physik erst noch etablieren müssen. Empfohlen wird daher von mehreren Seiten, direkt einen Master anzuschließen. Der Bachelor alleine dauert im Regelfall 6 Semester - davon sind 5 Semester Vorlesungen und 1 Semester beinhaltet eine praktische Bachelor-Arbeit, die auch im Ausland absolviert werden kann. Das Studium ist in sogenannte Module unterteilt, das heißt in meistens benotete Lehreinheiten, die aus einzelnen oder verschiedenen Veranstaltungen (z.B. Vorlesungen, Seminaren oder Praktika) aufgebaut sein können. Dabei wird jedes Modul nach Aufwand - sei es Vorlesungs-, Vor- und Nachbereitungszeit oder Prüfungsvorbereitungszeit - gewichtet und fließt je nach Gewichtung in die Bachelornote ein. Die Gewichtung erfolgt durch ECTS (European Credit Transfer System)-Punkte, wobei ein Punkt 25-30 Stunden Arbeitsaufwand für das Studium entspricht. Der Gesamte Bachelor hat einen Creditumfang von 180 ECTS.

Module

Die verschiedenen Module sind Inhalt folgender Stoffgebiete:

Grundlagen der experimentellen und theoretischen Physik

Die ersten vier Semester werden die Grundlagen der Physik vermittelt. Beginnend bei der klassischen Mechanik werden vor allem viele in der Physik üblichen Prinzipien und Methoden vermittelt, die anschließend auch bei der Elektrostatik und –dynamik angewandt und erweitert werden. Darauf aufbauend kann auch die Optik betrachtet werden. Thermodynamik, einfache Aspekte der Relativitätstheorie, Atom- und Quantenphysik sind weitere Themen, die alle gemeinsam im Rahmen eines „Integrierten Kurses“ (kurz: IK) vermittelt werden, der sich auf die ersten vier Semester aufteilt. (Module IK I bis IV). Im Integrierten Kurs sollen die Inhalte von Experimentalphysik und theoretischer Physik aufeinander abgestimmt vermittelt werden. Die Vorlesung wird deshalb von zwei Professoren, einem aus der Experimentalphysik und einem aus der theoretischen Physik gehalten. Während im Anschluss an die einzelnen Semester Klausuren geschrieben werden, deren Note in den Bachelor eingeht, gibt es in Konstanz zusätzlich im Anschluss an alle Integrierten Kurs jeweils eine mündliche Prüfung in Experimal- und theoretischer Physik, in der das Verständnis stärker abgefragt wird, während Klausuren eher rechenlastig seien können. Beim Lernen lassen sich vor allem Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Semestern besser verstehen.

Weiterführende Experimentalphysik

Die weiterführende Experimentalphysik besteht aus einer Festkörperphysik- sowie einer Kernphysikvorlesung und findet anschließend an den IK im 5. Semester statt. Beide Module werden jeweils mit einer schriftlichen Prüfung am Ende des Semesters abgeschlossen.

Weiterführende Theoretische Physik

In diesem Bereich kann man zwischen einer Vorlesung zur Höheren Quantenphysik und Statistischer Mechanik wählen. Die Benotung erfolgt hier ebenfalls über eine Klausur.

Anfängerpraktikum

Begleitend zum IK 1-4 findet das Anfängerpraktikum (AP) 1-4 statt, in dem zu den im IK behandelten Themen Versuche in Zweiergruppen durchgeführt werden. Zu jedem Versuch wird ein Protokoll erstellt, für das Punkte vergeben werden. Im AP 1 wird dieses Protokoll alleine geschrieben, im AP 2-3 dann in Zweiergruppen. Ziel der Versuche ist es, einzelne Aspekte des im IK behandelten Stoffs auch praktisch zu erproben und sich an die wissenschaftliche Arbeitsweise zu gewöhnen. Aus den Punkten der Protokolle wird zum Ende eines jeden Semesters die Note des Moduls gebildet. Das AP 4 kann außerdem zum Teil durch ein Projektpraktikum ersetzt werden. Weitere Infos rund um das AP findest du hier.

Mathematik

Zweig I - "Mathematische Orientierung" (ugs.: „große Mathe“) Hier hört man die grundlegenden Module aus dem Mathematik-Studium "Lineare Algebra I", "Analysis I - III" und ein mathematisches Vertiefungsfach (meistens Funktionentheorie) gemeinsam mit den Mathematik-Studierenden. Zu jeder Vorlesung gibt es Übungen und am Endes des Semesters eine Abschlussklausur.

Zweig II - "Angewandte Orientierung" (ugs.: „kleine Mathe“) Bei der angewandten Orientierung hat man nur drei Mathe-Vorlesungen mit Abschlussklausuren, in denen die meisten Inhalte aus „Lineare Algebra I“ und „Analysis I-III“ auf Anwendungen in der Physik bezogen vermittelt werden. Als Ausgleich hört man dafür ein zusätzliches Nebenfach oder zusätzliche Veranstaltungen für das erste Nebenfach.

Nebenfach

Hier existiert ein Vorlesungsangebot aus den Bereichen Chemie, Biologie, Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Informatik. Auf gesonderten Antrag können auch anderen Fächer als Nebenfach angerechnet werden. Im Zweig I benötigt man normalerweise zwei Vorlesungen (abhängig von den ECTS-Punkten) aus den obengenannten Bereichen. Im Zweig II müssen entsprechend mehr Vorlesungen gehört werden. Wählt man diese aus demselben Fachgebiet, zum Beispiel Chemie, so wird dies als Profilfach bezeichnet. Ansonsten können auch je zwei Vorlesungen aus verschiedenen Bereichen, zum Beispiel Chemie und Volkswirtschaft, gewählt werden – man hat in diesem Fall zwei Nebenfächer. Wieviele Veranstaltungen (egal ob Vorlesungen oder Seminare) man am Ende wirklich hören muss, hängt von der Anzahl der ECTS-Punkte der entsprechenden Veranstaltungen ab.

Bachelorarbeit

Die Bachelorarbeit ist eine dreimonatige, kleine wissenschaftliche Arbeit, bei der man beispielsweise an einem aktuellen Forschungsthema einer der hier ansässigen Arbeitsgruppen mitarbeiten kann. Da die Bachelorarbeit an der Uni Konstanz im letzten Bachelorsemester stattfindet, in dem im Normalfall sonst keine Veranstaltungen mehr liegen, kann man sich vollständig auf die Bachelorarbeit konzentrieren oder sie sogar vergleichsweise problemlos in einem Betrieb oder einer anderen Forschungseinrichtung im In- oder Ausland durchführen.

Orientierungsprüfung

Nach den ersten zwei Semestern muss man seine "grundsätzliche Eignung" für den Studiengang Physik nachweisen. So bekommt man auch selbst einen Hinweis, ob man für das Studium geeignet ist und wie leicht es einem fallen wird, das restliche Studium durchzustehen. Zum bestehen der Orientierungsprüfung muss man eine IK- eine Mathe- und eine Nebenfach-, bzw weitere MathePrüfung bestehen. Dies ist mit etwas Glück schon nach dem ersten Semester erfüllt. Sollte etwas schief gehen, bleibt einem noch bis zum Ende des dritten Semesters Zeit, um entsprechende Prüfungen zu bestehen.

Genauere Informationen können auch im Modulhandbuch oder in der Prüfungsordnung nachgelesen werden. Wer gerne seinen Wunschnotenschnitt berechnen möchte, aber nicht sicher ist welches Modul mit wie viel Prozent in die Endnote eingeht, kann sich hier alles berechnen lassen.